Shanghai – einst ein Fischerdorf, heute Millionenmetropole

Shanghai ist heute bekannt als wirtschaftliches Zentrum Chinas mit Weltbedeutung als Handels- und Finanzplatz.

Entsprechend der Bedeutung Shanghais und dem chinesischen Markt ist ABB hier mit einer Vielzahl an Divisionen vertreten. Hier befinden sich unter anderem eine von drei Fabriken für ABB Robotics weltweit, Funktionen für Marine & Ports, Mining sowie Turbo Systems. Ich selbst war im Rahmen meines Auslandassignments als Digital Trainee während vier Monaten ein Teil dieses grossen lokalen Teams.

Shanghai im Yangtze Delta

Shanghai liegt im Osten Chinas an der Mündung des Yangtze in das Ostchinesische Meer und bildet sozusagen das Tor zum Yangtze Delta. Der Yangtze ist mit einer Länge von mehr als 6’300 Kilometern der längste Fluss Chinas und zugleich der drittgrösste Strom weltweit. Dank des fruchtbaren Bodens im Flussdelta floriert hier der Anbau von Getreide, Baumwolle, Tee und auch Hanf. Abgesehen von der Landwirtschaft hat sich die Region zu einem globalen High-Tech-Zentrum entwickelt. Heute bildet das Yangtze Delta eines der bevölkerungsreichsten Gebiete weltweit und ist zudem eines der bedeutendsten Wirtschaftszentren.

Warum ein Auslandassignment in Shanghai?

Einst ein Fischerdorf, hat Shanghai von der florierenden Wirtschaft und seiner geographisch günstigen Lage profitiert und sich als Hafenstadt etabliert.

Heute befindet sich in Shanghai nicht umsonst der umsatzreichste Containerhafen weltweit und ein Zentrum für die Schiffahrtsindustrie. Die Nähe zu Kunden und dem Einsatzgebiet der ABB Turbolader, die Schiffe weltweit effizient antreiben, sowie Berührungspunkte zu vielen anderen ABB-Produkten bieten hier daher wertvolle Einblicke und Erfahrungen.

Als Projektmanagerin im Bereich Business Development beschäftigte ich mich mit Entwicklungsmöglichkeiten, die insbesondere durch Digitalisierung bestehen oder noch entstehen können. Diese Aufgabe war spannend sowie vielseitig und führte mich unter anderem zu unseren Kunden, (potentiellen) Geschäftspartnern und auch einmal sogar direkt aufs Schiff.

Als Internationale in China

Auch wenn meine limitierten Sprachkenntnisse in Mandarin und die Verwendung von Übersetzungs-Apps nicht jede Konversation mit Einheimischen ermöglichten, freuten sich Kunden, Partner und KollegInnen über die Anwesenheit und das Interesse einer internationalen Kollegin und zeigten ihre Neugier an Kultur und Leben im Ausland. Dank der Hilfsbereitschaft und der guten Arbeitsatmosphäre bei ABB erhielt ich zudem immer Unterstützung sowohl für meine projektbezogenen Aufgaben als auch für die kleinen Herausforderungen im Alltag. Einmal ausgestattet mit einer Übersetzungs-App, einer lokalen Navigations-App (Google Maps wird hier beispielsweise nicht verwendet) sowie Zugang zu den sozialen Netzwerken, allen voran WeChat, gestaltete sich das tägliche Leben in Shanghai erstaunlich unkompliziert.

Mein Kollege und ich an einem Containerhafen.
Mein Arbeitsplatz – ABB Engineering (Shanghai) Ltd.

ABB Engineering (Shanghai) Ltd. wurde 1999 gegründet und ist eine der bedeutendsten lokalen Einheiten von ABB. Auf 100.000 Quadratmetern umfasst der Standort im Shanghai Pudong Kangqiao Industriegebiet sowohl Büros als auch Produktionseinheiten. Der derzeitige Bau der neuen Fabrik für die Produktion von Robotern stärkt den Standort zusätzlich.

Zur Arbeit ging es für mich täglich mit einem von rund 40 Elektro-Shuttle-Bussen, die ABB-Mitarbeitenden auf unterschiedlichen Strecken in Shanghai aufsammeln und direkt hinter die Eingangstore des ABB-Areals bringen.

Als eine von rund 2000 Mitarbeitenden an diesem Standort genoss ich hier den Vorteil einer Kantine, die sowohl Frühstück, Mittagessen als auch Abendessen offerierte. Während für mich die Essensauswahl jeden Tag etwas Neues bereitzuhalten schien, träumten meine chinesischen Arbeitskollegen beim Essen gerne von Ausgefallenerem und sprachen hin und wieder über die Zubereitung von Schlangen, Fröschen und über andere Kochkünste. Ich selbst konnte mich während meiner Zeit in China jedenfalls nicht über zu wenig kulinarische Vielfalt beklagen. Zudem findet man in Shanghai eine grosse Auswahl an Restaurants aus aller Welt und könnte bei Bedarf jederzeit auf Pizza, Paella oder Steaks zurückgreifen.

Yu-Garten in Shanghai.
China – eine Reise wert

Weitere beliebte Gesprächs- und Gesellschaftsthemen, abgesehen von Kulinarischem, sind hier Bildung, Erziehung und Tradition. Traditionelles bieten Shanghai, seine Umgebung und China als Gesamtes reichlich. Weshalb es sich unbedingt empfiehlt, über den Tellerrand von Shanghai zu blicken. Mich führte meine Neugier und teils auch meine Arbeit beispielsweise nach Chongqing, Hangzhou und Peking. Chinas Sehenswürdigkeiten ziehen Touristen aus aller Welt an und auch jede Menge reisebegeisterte Chinesen selbst. In den meisten Gebieten ist man daher nicht allein, was bei einer Einwohnerzahl von mehr als 27 Millionen in Shanghai und mehr als 1.4 Milliarden in China jedoch nicht verwunderlich ist.

Mein Aufenthalt in Shanghai hat nach dem unerwarteten Ausbruch von COVID-19 im Frühjahr 2020 mit einem etwas früheren Rückflug in die Schweiz geendet. Hier haben sich Kollegen und Vorgesetzte sowohl im Gastland als auch in der Schweiz sehr hilfreich und flexibel gezeigt, und ich konnte meine Arbeit in virtueller Zusammenarbeit mit den lokalen Kollegen beenden.

Mein Fazit: Es war eine sehr wertvolle Erfahrung ein Teil dieser Milliarden zu werden und das Leben, die Kultur, das Land sowie unsere chinesischen Kollegen, Kunden und Partner vor Ort kennenzulernen. Für die Zukunft freue ich mich darauf, den Austausch auch virtuell weiterzuführen.

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Über den Autor

Selina Brendle

Mein Maschinenbaustudium hat mich von Deutschland aus in die USA und die Schweiz geführt. Nach meinem Masterabschluss an der ETH Zürich, habe ich nach einer neuen Herausforderung im internationalen Umfeld gesucht und diese im Digital Traineeprogramm von ABB gefunden. Mit Start im April 2019 konnte ich in der Schweiz zunächst die fortlaufende Digitalisierung der Turbolader-Produktion mitgestalten, bevor ich im Oktober mein Assignment im Business Development in China startete. Derzeit absolviere ich meine dritte und letzte Traineestation in der Funktion als Digital PMO (Project Management Officer).
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