Faszination Turbolader: Als ich Turbolader von ABB in den Niederlanden kennenlernte

Wie mich das Traineeprogramm von den Schweizer Bergen in meine Heimat im niederländischen Flachland zurückbrachte.

Mein Auslandseinsatz führte mich nach Rotterdam, der zweitgrössten Stadt der Niederlande, einem Logistik- und Wirtschaftszentrum, in dem Europas grösster Seehafen untergebracht ist. «Nach Hause» zu gehen ist nicht das erste, was mir in den Sinn kam, als ich anfing nach meinem Auslandseinsatz zu suchen. Aber manchmal hält das Leben so manch eine Überraschung bereit.

Faszination Turbolader

Nachdem ich meine erste Rotation im Geschäftsbereich Motion absolviert hatte, wollte ich die Möglichkeiten nutzen, die mir das Traineeprogramm bietet und einen weiteren Geschäftsbereich von ABB kennenlernen. Mit meinem Ausbildungshintergrund im Bereich Maschinenbau faszinierte mich der Turbolader als hochentwickeltes mechanisches Produkt sehr. Ich nahm Kontakt mit der Serviceabteilung von Turbocharging in Baden auf und sie teilten mir mit, dass ein Projekt zur Verbesserung von Reinigungmethoden von Turboladern anstehe, in welchem ich mitwirken könne. Es wurde von Baden in Zusammenarbeit mit einem Team in den Niederlanden initiiert. Das Projekt in Rotterdam bot die perfekte Möglichkeit, den Turbolader aus nächster Nähe «kennenzulernen». Da es für niederländische Staatsbürger keine Reisebeschränkungen gab und die Pandemie-/Gesundheitssituation in den Niederlanden mit der Schweiz vereinbar war, erhielt ich grünes Licht für mein Short-Term-Assignment und war somit bereit, dieses Abenteuer zu starten und die Herausforderungen anzugehen.

One of our biggest products the VTR 714

Leben und arbeiten: Kleine aber feine Unterschiede

Die niederländische Arbeitskultur ist mit der in der Schweiz vergleichbar. Die «flache» Hierarchie ermöglicht es, eine gute Beziehung mit dem Team sowie Vorgesetzten aufzubauen, und Ideen und Projekte gemeinsam konstruktiv anzugehen. Die «Du»-Kultur bei ABB half ebenfalls, schnell Kontakte zu knüpfen. Ein paar Unterschiede habe ich dennoch bemerkt: Beispielsweise ist die Art der Kommunikation in den Niederlanden anders. Besonders in der Metropole Rotterdam sagen die Niederländer einfach und direkt, was sie denken. Dies kann in anderen Kulturen manchmal als «unhöflich» angesehen werden. Ich persönlich kenne und mag diesen Kommunikationsstil, wodurch es sich für mich als sehr heimisch anfühlte als ich zum ersten Mal das Büro vor Ort betrat und meine Kollegen und Kolleginnen kennenlernte. Ein weiterer grosser Unterschied zwischen dem Büroleben in den Niederlanden und der Schweiz ist die Mittagszeit. In der Schweiz nehmen wir uns leicht einmal eine Stunde Zeit für ein gutes Mittagessen, in Rotterdam essen sie diese Sandwiches schnell an ihrem Schreibtisch oder an der Kaffeetheke und gehen gleich zurück zur Arbeit.

Mittendrin statt nur dabei!

Wenigstens einmal so richtig schmutzige Hände zu bekommen, war einer der Punkte auf meiner «Bucket»-Liste für die Zeit in Rotterdam. Direkt in meiner ersten Woche hatte ich die Gelegenheit, in der Werkstatt zu arbeiten und die Herausforderungen, denen sich unsere Servicetechniker bei ihrer täglichen Arbeit stellen, hautnah mitzuerleben. Diese Erfahrung war für meine Aufgabe von grossem Wert, da sie mir ein gutes Verständnis für den tatsächlichen Reinigungsprozess gab, den ich verbessern sollte. Um die Erfahrung abzurunden, hatte ich auch die Möglichkeit, einen Aussendiensteinsatz an Bord eines Kühlraums/Kühlcontainers zu absolvieren. Dieser fand im Rahmen eines Service-Einsatzes an einem VTR 714 statt, einem der grössten Turbolader von ABB. Die Arbeit in einem sehr heissen und lauten Maschinenraum ist definitiv nicht vergleichbar mit den Tätigkeiten in unserer Werkstatt. Ihr könnt mir glauben, wenn ich sage, dass Turbolader ziemlich schmutzig werden können und dass das Reinigen keine leichte Aufgabe ist. Am Ende war ich mit Öl-, Schweiss- und Kohleresten bedeckt, aber der Turbo war sauber und der Kunde sehr glücklich! Dies war nur einer der Tage, die mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben werden.

Working in an engine room

 

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Über den Autor

Martin Platteschor

Nach dem Abschluss zum Maschinenbauingenieur gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Das Traineeprogramm bietet mir die Möglichkeit, drei verschiedene Rollen in verschiedenen Geschäftsbereichen und Teams von ABB zu erkunden. Ich habe mein erstes Assignment in MV-Laufwerken gemacht und mache derzeit meine zweite Rotation in der Division für Turbolader. Wenn ich nicht an meinem Schreibtisch sitze, gehe ich sehr gerne in die Berge. Als Mitglied des Expeditionsteams des niederländischen Alpenvereins trainiere ich für das Jahr 2021 für eine Kletterexpedition in einem der grössten Berggebiete.
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