Was macht eigentlich ein “digitaler Anführer?”

Daten, Fakten, Zahlen – sieht so der Arbeitsplatz eines “Digital Leaders” aus? © Shutterstock

Als „Digital Leader“ treibt Armin das Thema Digitalisierung voran. Was bringt sein Job alles so mit sich?

Auch in diesem Jahr ist die Hannover Messe wieder ein globaler Hotspot für alle Themen rund um die Digitalisierung der Produktion und der Industrie 4.0. Wir sind als digitaler Champion natürlich wie gewohnt vor Ort. „Digital Leader“ gibt es bei uns auch, aber im Job-Profil. Ich traf meinen Kollegen Armin in Ladenburg und befragte ihn über seine Rolle bei ABB.

Armin Wallnöfer © ABB

Hallo Armin, was ist deine Aufgabe bei ABB?

Ich bin „Digital Leader“ für unsere lokale Vertriebseinheit für Frequenzumrichter und Motoren und damit für einen wesentlichen Teil des Antriebsstrangs. Das Ziel ist es, verstärkt digitale Lösungen für diesen Bereich anzubieten. Das Spannende an meiner Aufgabe ist, dass sie sehr abwechslungsreich ist. Ich bin sehr oft bei Kunden vor Ort, sei es bei Maschinenbauern, Systemintegratoren, Distributoren oder Endkunden.

Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit Kunden vorstellen?

Wir haben für die Kunden ein Workshop-Format speziell für Industrie-4.0-Themen bzw. solche zu unserem Digitalangebot ABB Ability entwickelt. Bei diesen Workshops geht es in erster Linie ums Zuhören und Verstehen. Wir wollen mit den Kunden ein gemeinsames Verständnis für Digitalisierung schaffen. Dabei konkretisieren wir Herausforderungen und Erwartungen der Kunden in deren Applikation. In einem zweiten Schritt zeigen wir Möglichkeiten auf, stellen also geeignete ABB-Lösungsansätze vor und vertiefen diese in Live-Demonstrationen.

Wir wollen dem Kunden dabei nicht erklären, wie etwas geht und was er tun soll. Eigentlich muss man nur die Ohren spitzen und das, was der Kunde sagt, in den eigenen Kontext setzen. Ein häufiges Problem für die Kunden sind die immer kürzere Zeit für die reale Inbetriebnahme und immer schnellere Projektzyklen. Ein Lösungsvorschlag wäre die virtuelle Inbetriebnahme. Das weckt Interesse beim Kunden. Über ein „Proof of Concept“ prüfen wir die Machbarkeit. Das ist eine neue Herangehensweise.

Könntest du uns ein Beispiel nennen?

Wir arbeiten gerade zusammen mit einem Maschinenbauer, der Extrusionsanlagen für Kunststoffprodukte herstellt. Aktuell ist beim Betreiber der Extrusionsanlage die Qualitätsprüfung ein nachgelagerter Prozess. Ein Muster wird entnommen, eine Stichprobe ins Labor geschickt und analysiert etc. Wir versuchen anhand der massenhaft verfügbaren Anlagedaten, z. B. aus dem Frequenzumrichter, Rückschlüsse auf die Qualität zu ziehen – und zwar schon während produziert wird.

Was erwartet die Kunden in Zukunft?

Ein absolutes Highlight wird das ABB Ability Customer Experience Center (ACE) sein, das als eines von weltweiten Dreien seiner Art in Ladenburg eröffnet. Dort werden wir gemeinsam mit Kunden an Lösungen arbeiten. Ich vertrete die lokale Division Robotik und Antriebe im Team, das den Aufbau des ACE als „Co-Creation Center“ der Digitalisierung plant. Blaupause sind hier die bereits genannten Digitalisierungsworkshops mit Kunden – unterfüttert mit Hardware-Demos, lauffähigen Produkten oder der Möglichkeit, mal schnell einen Prototyp zu bauen.

Wie hat die Digitalisierung die Arbeit mit dem Kunden verändert?

Mit der Digitalisierung ändern sich auch Geschäftsmodelle. Früher sahen wir uns beispielsweise einem reaktiven Service-Modell gegenüber: Der Kunde ruft an, sobald ein Frequenzumrichter ausgefallen ist und unser Feldservice macht sich dann auf den Weg, um ihn zu reparieren. Heute kann man aus der Ferne auf ein Abbild des Frequenzumrichters in der Cloud zugreifen und dessen Zustand analysieren, also pro-aktiv vorgehen. Damit lassen sich statt der puren Reparatur neue Dienstleistungsmodelle realisieren, die helfen, dass weniger Schäden passieren und Maschinen weniger stillstehen.

Welcher Aspekt deines Jobs gefällt dir am besten?

Ich mache meinen Job jetzt fast ein Jahr. Das Gefühl etwas zu bewegen, gefällt mir. Ich kann gestalten, was wir in unserem Bereich machen müssen, um digital erfolgreich zu sein. Das ist verantwortungsvoll, strategisch und konkret zugleich. Digitale Lösungen mit dem Kunden, für den Kunden zu entwickeln – das bedeutet jeden Tag neue Herausforderungen.

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Über den Autor

Heidrun Weigert

Als Corporate Communications Specialist habe ich einen Einblick in viele spannende Themen bei ABB. Besonders Spaß macht es mir, die Geschichten hinter den Projekten und News zu erzählen - und so die Kolleginnen und Kollegen - und ihre Arbeit - zu zeigen. In meiner Freizeit bin ich mit meiner Familie am liebsten in unserem Schrebergarten und mache mir die Hände schmutzig.
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