Die vierte industrielle Revolution – Herausforderungen und Möglichkeiten


Als Youngsters konnten wir, Esther und Isabella, als Studierende im Rahmen des Talent Relationship Programms von ABB den Kongress „Automation 2017“ besuchen
Hier drehte sich alles rund um die neuesten Trends in der Mess- und Automatisierungstechnik.
Nach der Teilnehmerregistrierung und einem ersten gegenseitigen Kennenlernen begann der Kongress am Dienstagmorgen im Auditorium des Kongresshauses mit der Begrüßung durch Dirk Abel, den Vorsitzenden der VDI/VDE-Gesellschaft „Mess- und Automatisierungstechnik“ und dem Kongressleiter Ulrich Jumar.
Der darauffolgende Vortrag von Dr. Bilgic (Krohne Gruppe) zu dem Thema „Die vierte industrielle Revolution – Worte oder Taten“ war ein gelungener Einstieg in die mit der Umsetzung von Industrie 4.0 einhergehenden Möglichkeiten und Herausforderungen, mit denen wir uns in den kommenden Vorträgen noch tiefer auseinandersetzten.
Das „Internet der Dinge“ (IoT) öffnet den smarten und vernetzten Fabriken immer mehr Möglichkeiten, deren Produktionsanlagen untereinander kommunizieren zu lassen, über Sensoren gesammelte Daten auszuwerten und damit die Prozesse effizienter zu halten. Doch mit der zunehmenden Digitalisierung stellt sich die Herausforderung an IT-Lösungen und Systeme, die mit den Datenbergen umzugehen haben.
Mit der passenden App zur Automation im Gepäck, haben wir uns in die erste Session der „Industriellen Robotik“ gewagt und hier einen Überblick über Perspektiven für den deutschen Robotermarkt und Einblicke in die Roboterindustrie in China und Nordamerika bekommen. Besonders das Thema Sicherheit stellt eine besondere Herausforderung in der Anwendung dar, wobei sich der Trend besonders in Richtung der Mensch-Roboter Kollaboration entwickelt. Der 13. Fünf-Jahres-Plan in China strebt ein weiteres Wirtschaftswachstum an, der mit der Steigerung der Roboterdichte zusammenhängt. Aber auch die Nachfrage in Nordamerika wächst durch Roboterproduktionsstätten. Insbesondere das Silicon Valley ist mit der jahrzehntelangen Softwareerfahrung ein ideales Fundament für die Robotik.
Während jedem Vortragsblock konnte man sich zwischen Vorträgen zu den übergeordneten Themen „Industry Talks“, „Discrete Manufacturing“, „Process Industries“, „Digital World“, „Methods“ und „Industrielle Robotik“ entscheiden. Eine Session bestand jeweils aus mehreren halbstündigen Vorträgen verschiedener Referenten, sodass auch die Möglichkeit bestand, innerhalb einer Session zwischen den verschiedenen Themenblöcken zu wechseln, was den Vorteil der Flexibilität mit sich führte.

Nach der ersten Session fand ein vom VDI/VDE organisiertes Studentenprogramm statt, bei dem wir die Chance hatten, mit Vertretern verschiedener Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Die Organisationsform des „Speed-Datings“ ermöglichte, dass wir mit einem Rekruter ca. zehn Minuten Gesprächszeit hatten, bevor eine Klingel ertönte und wir einen Stehtisch weiterrotierend den nächsten Gesprächspartner kennengelernt haben.
Nach einer kurzen Kaffeepause und einer weiteren kürzeren Session im Bereich „Methods – Systemtechnische Methoden“ hatten wir etwas Zeit um uns frisch zu machen und zum Abendprogramm überzugehen. Dabei waren wir zum Abendessen im Badener Kurhaus eingeladen, das mit einem Entertainmentprogramm ausgeschmückt war, bei dem der Rechtsanwalt Prof. Klindt auf einer komödiantischen aber zugleich informativen Art und Weise auf Rechtsfragen einer digitalisierten Welt eingegangen ist.
Die Automatisierung bringt nicht nur positive, sondern auch negative Aspekte mit sich, da die Rechtslage mit der zunehmenden Automatisierung immer komplizierter wird. Das hat Prof. Klindt im folgenden Szenario beschrieben, in dem ein Pflegeroboter die Aufgabe hatte, eine Pizza für die Großmutter zu bestellen. Doch wurde statt einer Pizza, 100 Pizzen ausgeliefert. Dabei stellt sich die Frage, wer für dieses Missverständnis aufkommen muss. Dieses Beispiel lässt sich auch auf die Industrie übertragen, da es mit zunehmender Automation zu Unklarheiten in der Rechtslage kommen kann.
Wir haben uns bei gutem Essen mit den Gästen am Tisch amüsiert und den Abend in gemütlicher Runde ausklingen lassen.

Am zweiten Tag fanden weitere interessante Vorträge zur industriellen Automation statt, unter anderem zur Anwendung von Robotik in der Baubranche, Methoden der Digitalisierung oder zu fortgeschrittenen Regelungsverfahren. Der Tag wurde mit einer Podiumsdiskussion über die Gegenüberstellung von theoretischen Entwicklungen und den möglichen Umsetzungen beendet. Zentrale Aussage der Diskussion war, dass die Verbindung zwischen der IT und der Steuerungstechnik immer größer wird und der Fokus dabei in der Zugänglichkeit der in der Produktion auftretenden Daten und der effizienten Auswertung dieser Daten mit einem steuernden Einfluss auf den Prozess liegt. Dies realisiert man zunehmend in Cloudlösungen sowohl intern als auch extern.
Wir sind froh, dass wir zwei spannende, informative und erlebnisreiche Tage auf der Automation 2017 erleben durften. Der Kongress war sehr gut organisiert und bietet eine hervorragende Möglichkeit, up-to-date zu bleiben. Auch wenn wir einigen Vorträgen nicht bis ins Detail folgen konnten, konnten wir viele neue Anregungen und Eindrücke mit nach Hause nehmen und werden dieses Erlebnis in positiver Erinnerung behalten.
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Esther Bischoff studiert Elektrotechnik mit Vertiefung Steuer- und Regelungstechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und wird über das Deutschlandstipendium von ABB gefördert.