Keine frustrierenden Bedienerlebnisse: Das neue benutzerfreundliche User Interface von viaFlex


In Zeiten der Digitalisierung gehört es dazu, dass der Kunde unsere Produkte leicht bedienen kann und keine frustrierenden Erlebnisse zurückbleiben.
Feueralarm! Wo ist der Fluchtweg? In einem Notfall wie diesem müssen in einem Gebäude alle Leuchten für Sicherheits- und Rettungszeichen funktionieren. Für diese Aufgabe steht Hausverwaltern das Zentralbatteriesystem viaFlex zur Verfügung. Das neuartige Bedienkonzept mit überarbeiteter Informationsarchitektur und das moderne Design erleichtern nun den Betrieb und die Wartung von viaFlex.
Franziska Steinhöfel sprach mit Henrik Rieß, Creative Director von der User Interface Design GmbH (UID) über die benutzerfreundliche Neugestaltung des Systems. UID und ABB Kaufel haben das User Interface von viaFlex gemeinsam erneuert.

Warum ist ein benutzungsfreundliches User Interface so wichtig?
Das User Interface (UI) ist die “Visitenkarte” eines Produkts und beeinflusst die Haltung des Nutzers gegenüber dem Produkt. Unser Ziel war es deshalb, das Zentralbatteriesystem viaFlex im Vergleich zur Vorgängerversion deutlich zu verbessern, so dass Hausverwalter dem UI positiv gegenüberstehen. Da das System in der Regel “nur” überwacht, kann es passieren, dass der Hausverwalter es längere Zeit nicht bedient. Und gerade hier ist Benutzungsfreundlichkeit wichtig, damit es keine Einstiegshürde bei der Bedienung gibt.
Was ist der Schlüssel zu einem Produkt, mit dem der Nutzer seine täglichen Aufgaben ohne frustrierende Bedienerlebnisse erledigen kann?
Unsere jahrelange Erfahrung bei der Gestaltung von interaktiven Produkten basiert auf der Norm EN ISO 9241-210. Dort ist der benutzerzentrierte Gestaltungsprozess beschrieben. Mit ihm haben wir in knapp 15 Jahren unzählige Kundenprojekte gemeistert und zahlreiche UIs benutzungsfreundlicher gemacht.
Wie genau geht das – benutzerzentriertes Gestalten?
Nun, jedes Projekt ist anders, aber im Wesentlichen kommt man immer auf zwei zentrale Punkte zurück: “den Nutzer ins Zentrum der Gestaltung stellen” und “iterativ gestalten”. In insgesamt vier Phasen nähern sich User-Interface-Experten dem optimalen Entwurf für die anvisierte Nutzergruppe:
- Analysieren und Verstehen des Nutzungskontextes und daraus resultierender Anforderungen
- Gestalten und Entwerfen der Funktionen und der Benutzungsschnittstelle
- Umsetzen und Erfahrbar machen der Funktionen und der Benutzungsoberfläche
- Evaluieren und Ermitteln von Optimierungspotenzialen

Im Anschluss kann es Iterationen geben, also ein nochmaliges Durchlaufen der Phasen oder auch nur einzelner Teile davon. Dies ist nötig, wenn erste Nutzerfeedbacks aus Tests es fordern und sich die Gestaltungsanforderungen während des Designprozesses ändern.
Wie hat UID diesen Prozess nun für viaFlex eingesetzt?
Zunächst tauchten die UID-Designer in den Nutzungskontext ein. Dies gab uns einen guten Überblick über das System und über seine Nutzer und führte zu einem ersten Interaktionskonzept. Dieses wurde iterativ mit den Mitarbeitern von ABB verbessert und resultierte in einem detaillierten HTML-Prototypen. Nach Screen- und Icondesign folgten die Interaction Spezifikation und die Visual Design Styleguide als Implementierungsgrundlage für ABB.
Was sind denn nun die Top 3 Elemente für mehr Benutzungsfreundlichkeit bei viaFlex?
- Leichter Einstieg in das System
Der Nutzer steigt komfortabel über das Dashboard mit selbsterklärenden Icons in die drei Kategorien “Zentrale”, “Unterstationen” und “Leuchten” ein und erhält einen Überblick über den Gesamtstatus. Vor der Neugestaltung wurden Betrieb und Wartung in zwei unterschiedlichen Systemen behandelt.
- Freundliches und langlebiges Design
Im Unterschied zur Vorgängerversion wird der Hausverwalter durch ein ansprechendes User Interface mit piktogrammhafter Formsprache unterstützt. Greifbare Visualisierungen der Hardware in der Iconsprache helfen, neue und bestehende Komponenten bei Installation und Wartung eindeutig zuordnen zu können.
- Guidance bei der Installation
Das neue UI bündelt die Arbeit für die Hausverwaltung. Bei der Installation führt es den Nutzer Schritt für Schritt durch verschiedene Dialoge. Dabei wurden auch Elemente des ABB Produktsortiments einbezogen.
- viaFlex von ABB: Einstieg über das Dashboard © ABB
- Vernetzte Unterstationen: Schneller Überblick über die gesamte Sicherheitsbeleuchtung © ABB
- Zentraler Zugriff: Leuchten der Unterstationen steuern © ABB
- Fehler schnell beheben: Überblick über alle Leuchten © ABB
- Zeitsparende Inbetriebnahme: Installationsassistent für eine neue Unterstation © ABB
Warum das alles? Lohnt sich denn der Aufwand, die Usability Tests, das langwierige Beobachten und Befragen von Benutzern bei der Arbeit?
Wir sagen: Ja, es lohnt sich – und zwar sowohl für die Hersteller interaktiver Produkte, als auch für die Nutzer. Einige Vorteile der Integration von Usability in den Entwicklungsprozess sind:
- Entwicklungskosten durch den benutzerzentrierten Gestaltungsprozess reduzieren
- Kosten für Schulungen und Zusatzausbildungen senken
- Konsistenz zwischen Dialog, Komponenten und Modulen erhöhen
- Einheitlichkeit im Design aktueller und zukünftiger Produkte sichern durch den Einsatz übergreifender Interaktionsmuster und Regeln für den Mensch-Maschine-Dialog
- Kundenzufriedenheit und Kundentreue steigern
- Nutzer zur Anwendung motivieren
Wer den Nutzer und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Gestaltung stellt, sichert langfristig den Erfolg seines interaktiven Produkts. Auch bei der Weiterentwicklung von Produkten und beim Finden von neuen Produktideen helfen nutzerzentrierte Prozesse wie das Human Centered Design nach EN ISO 9241-210 oder das zum Erkunden von größer angelegten Fragestellungen geeignete Design Thinking.
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