Abu Dhabi (أبو ظبي) – Reise in die Stadt der Gegensätze


Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Eine unvergessliche Reise in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emiraten – Abu Dhabi.
Derzeit befinde ich mich im zweiten Jahr meiner Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei ABB in Heidelberg. In der Ausbildung ist es den Azubis möglich, sich in Eigenverantwortung eine Praxisphase im Ausland zu organisieren.
Meine Kollegin Imani Hönig und mich hat es für eine 4-wöchige Praxisphase in den Nahen Osten verschlagen. Das Ziel war Abu Dhabi – 4.810 km Luftlinie entfernt von Heidelberg. Andere Leute haben sich mit der Hand gegen den Kopf geschlagen und uns für verrückt erklärt, in der heißesten Zeit des Jahres dort rüber zu fliegen. Zugegeben: Rekordtemperaturen von 52 Grad wurden erreicht und hohe Luftfeuchtigkeit erschwerte einem das Atmen.
Doch warum Abu Dhabi? Dafür gibt es vielerlei Gründe: Zum einen, um neue Eindrücke zu gewinnen und zum anderen bin ich privat noch nie in diese Richtung der Weltkugel gereist – diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Neben neuen Arbeitserfahrungen, die dort auf mich warten sollten, wollte ich kulturell in die arabische Welt eintauchen, die Religion besser kennen- und verstehen lernen und den Alltag der Menschen erleben. Natürlich war ein weiterer Grund auch die englische Sprache – meine Kenntnisse wollte ich verbessern. Dies stellte teilweise eine echte Herausforderung dar. Die vielen indischen Kollegen, die hier arbeiten, sprechen zwar wirklich ein zuckersüßes Englisch, jedoch waren sie nicht immer so leicht zu verstehen.
Al Dar HQ – Das Office

Unser Arbeitsplatz für diese vier Wochen war bei ABB Transmission and Distribution Limited LLC sowie ABB Automation LLC im Al Dar HQ Gebäude in Abu Dhabi.
Die Abteilungen, die wir unterstützen durften, waren Kommunikation, Finanzwesen und Logistik. Dort lernten wir viel über die Aufgaben jeder einzelnen Abteilung.
Grundsätzlich ist das Arbeiten vergleichbar mit Deutschland. Man arbeitet von 08:00 bis -17:00 Uhr mit einer Stunde Pause. In der Ramadan-Zeit von 08:00 Uhr bis 14:00 Uhr ohne Pause, da gefastet wird. Jedoch durften wir in den vorgesehenen Räumen trotzdem essen und trinken. Die Unterschiede beider Arbeitsplätze würde ich euch gerne in einer kleinen Übersicht aufzeigen:
ABB Heidelberg *) |
ABB Abu Dhabi |
|
|
*) meine Abteilung
ABB ist ein weltweit aufgestelltes Unternehmen. Wir beschäftigen etwa 135.000 Mitarbeiter in rund 100 Ländern. So ist es dann auch klar, dass bei uns Menschen verschiedener Herkunft und Religion arbeiten. Wir sind also „multikulti“ unterwegs, was ich sehr spannend finde. Auch wenn wir in Deutschland nicht nur Mitarbeiter mit deutscher Herkunft beschäftigen, sehen die Zahlen „drüben“ doch etwas anders aus. Gerade einmal circa 20 Prozent der Mitarbeiter sind Einheimische. Ein Großteil kommt aus Indien und der kleine Rest von überall aus der Welt.
Abu Dhabi – Die Stadt der Zukunft


Abu Dhabi ist die Hauptstadt des Emirats Abu Dhabi und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Sie ist eine sehr neue Stadt und wird manchmal auch als „die Stadt der Zukunft“ bezeichnet. In den 1960er Jahren bestand die Stadt zum Großteil noch aus Wüste mit einfachen Bauten ohne Elektrizität und Kanalisation. Die heutigen Autos waren damals noch Kamele.
Ab den 1970er Jahren begann der Umbau dieser kleinen Wüstenstadt zu einer riesigen, weltweit bekannten Metropole. Dieser Um- und Ausbau ist noch bis heute im Gange, was nicht zu übersehen ist – es gibt überall Baustellen. 1970 ist gar nicht so lange her, wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit meine Eltern auf die Welt kamen. Meiner Meinung nach ist das sehr faszinierend. Was für den einen jedoch positiv wirken mag, hat auch seine Schattenseiten. Die älteren Einwohner der Stadt haben quasi die Entwicklung von Nichts zu Alles, von Armut zu Reichtum mitgemacht und fühlen sich, zu Recht, ihrer Heimat beraubt.
So viele neue Eindrücke, neue Techniken, neue Bauweisen, neue Menschen, andere Religionen, andere Kulturen und, und, und … Das muss man erst einmal verarbeiten. Durch die vielen Umbauten sind sicherlich auch viele kulturelle Schätze verloren gegangen, die jetzt aber durch neue, vor allem für den Tourismus vorgesehene, ersetzt werden.

In der Freizeit haben wir uns dann ganz der Erkundung Abu Dhabis gewidmet. Wir waren auf dem Etihad Towers Observation Deck und haben uns die Stadt von oben angesehen. Wir haben den Emirates Palace, ein bekanntes Hotel, mit all den echten Goldverzierungen bestaunt, eine Katamaran Tour auf eine vorgelagerte, künstlich angelegte Insel gemacht und dort im badewannenwarmen Persischen Golf geplanscht. Und beim Faulenzen am Saadiyat Strand haben wir uns einen Sonnenbrand der Stärke krebsrot eingefangen.
Ein Highlight war der Besuch der achtgrößten Moschee der Welt – die Sheikh Zayed Grand Mosque. Wir waren auf der berühmten Formel-1-Rennstrecke „Yas Marina Circuit“ joggen und Fahrrad fahren, die immer dienstags und sonntags für die Öffentlichkeit geöffnet hatte. In der Yas Waterworld sind wir abenteuerliche Rutschen runtergesaust und haben uns an einem anderen Tag bei der schnellsten Achterbahn der Welt in der Ferrari World Leib und Seele rausgeschrien.
Die Mangroven Wälder vor der Küste sind wir mit einem Kajak entlang gepaddelt und durften ein wenig Natur im Kontrast zu der Stadt genießen. Mehrere Souks, das sind die arabischen Märkte, haben wir besucht und im Hafen die Dhows (ein Segelschifftyp, welches früher und auch heute noch zum Transport von Waren dient) betrachtet.

Ein Tagesausflug nach Dubai durfte natürlich nicht fehlen. Auch dort konnten wir viele interessante Dinge sehen. Highlight jedoch war das höchste Gebäude der Welt – der Burj Khalifa. Auf der Aussichtsplattform im 148. Stockwerk hatte man einen tollen Überblick über die Stadt.
Ramadan und Eid-Al-Fitr – Was steckt dahinter?
8 interessante Fakten
- Ramadan ist der Fastenmonat der Muslime und neunter Monat des islamischen Mondkalenders. Er beginnt mit der Sichtung der neuen Mondsichel und dauert 30 Tage.
- Das Fasten im Ramadan gehört zu den fünf Säulen des Islam:
Bekenntnis (Schahada), Gebet (Salat), Almosen (Zakat), Fasten (Saum), Pilgerreise (Hadsch) - Das Wort “Ramadan” kommt aus dem Arabischen und bedeutet “der heiße Monat“.
- Das tägliche Fasten beginnt vor Einbruch der Dämmerung und endet bei Sonnenuntergang.
- Den Fastenbeginn vor Einbruch der Dämmerung nennt man Suḥūr.
- Das Fastenbrechen unmittelbar nach Sonnenuntergang wird Iftâr genannt. Zum Fastenbrechen wird traditionell erst eine Dattel gegessen.
- Muslime glauben, dass Fasten Selbstbeherrschung lehrt, die Konzentration auf das Gebet und das Leben des Geistes fördert und Praktikern ermöglicht, ihre Aufmerksamkeit auf Anbetung zu widmen, und Gott näher zu kommen. Zusätzlich zum Fasten widmen Muslime ihre Zeit dem Gebet und bitten um Vergebung für Sünden der Vergangenheit.
- Ramadan endet am ersten Tag des Monats Shawwal. Dies wird für mehrere Tage unter dem Feiertag namens “Eid-Al-Fitr” (Fest des Fastenbrechens) zelebriert. Freunde und Familie kommen zusammen um gemeinsam zu beten und mit reichlich Essen zu feiern.
Sowohl arbeitstechnisch als auch freizeitmäßig waren diese vier Wochen ein großes Vergnügen. Ich lege euch ans Herz, nach Möglichkeit einmal im Rahmen der Arbeit ins Ausland zu gehen und diese Erfahrung zu machen. Es macht euch nur reicher! Danke Abu Dhabi! Danke ABB!
إلى اللقاء!
Auf Wiedersehen!
- Unsere Kollegen (v. l. n. r. Shubhadha Sujith, Luzie Kuhlisch, Jurgita Klimaite, Imani Hönig) © ABB
- AL Dar HQ © ABB
- Saadiyat Strand © ABB
- Der Innenhof der Sheikh Zayed Grand Mosque © ABB
- Sheikh Zayed Grand Mosque © ABB
- Imani und ich in der Moschee. Wir beide tragen eine Abaya – dies ist Pflicht, wenn man als Frau die Moschee betreten möchte. © ABB
- Der Koran © ABB
- Eastern Mangroves mit Skyline im Hintergrund © ABB
- Eastern Mangroves © ABB
- Gewürze im Souk © ABB
- Ausblick von der Plattform aus dem 148 Stockwerk des Burj-Khalifa © ABB
- Die Flagge von den VAE © ABB
-
Ausbildung
bookmark_borderAbonnieren -
Mitarbeiter & Gesellschaft
bookmark_borderAbonnieren