Messehallen voller „Wolken“


Von Cloud-basierten Services ist überall die Rede. Natürlich auch auf der „Bühne“ Hannover Messe. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Ein technologisch-wirtschaftlicher Trend geht um in der Welt: „Digitalisierung“, „Industrie 4.0“, „Internet der Dinge“ oder – wie ABB es nennt – „Internet der Dinge, Dienstleistungen und Menschen“ (Internet of Things, Services and People, IoTSP) sind die prominenten Bezeichnungen dieser Entwicklung. Viele verschiedene Begriffe, die alle ein Aspekt eint: Die wachsende Bedeutung internetgestützter Dienstleistungen. Es geht dabei auch immer um die Realisierung neuer Services und Geschäftsmodelle im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung.
Aufschlussreicher Messerundgang
Mit dem Motto „Integrated Industry – Discover Solutions“ hatte die diesjährige Hannover Messe (25. bis 29. April 2016) sich genau dieses Thema auf die Fahne geschrieben. Wir vom ABB Service waren natürlich vor Ort, um unser Serviceangebot im Zeichen der vierten industriellen Revolution zu präsentieren. Ich selbst war die ganze Messewoche als Standdienst-Mitglied für den ABB Service aktiv – und zwar ganz bewusst in voller Servicetechniker-Montur.
Zwischendurch hatte ich mir die Zeit für einen Messerundgang genommen, um mir einen Eindruck über die praktische Umsetzung von Industrie 4.0 bei anderen Ausstellern zu verschaffen. Mich hatte einfach interessiert, welche Servicetrends sich im Rahmen von IoTSP abzeichnen.
Bei meinem Rundgang durch die Messehallen ist mir sofort aufgefallen, dass von den Ausstellern klassische technische Services wie Wartung, Inspektion oder Schulung kaum thematisiert wurden. So auch bei den „üblichen Verdächtigen“ im Marktumfeld von ABB. Omnipräsent waren hingegen Schlagwörter wie „Cloud“ oder „Apps“. Egal ob Serviceprovider auf wenigen Quadratmetern oder hallengroß vertretener Weltkonzern – überall war die Rede davon.
Allerdings fand ich die Darstellungen in den meisten Fällen sehr werblich, für meinen Geschmack oft zu werblich – zu übertrieben. ABB war da „bodenständiger“ unterwegs. Wir haben vor allem IoTSP-Services vorgestellt, die schnell und unkompliziert umgesetzt werden können. Und zwar nicht irgendwann, sondern heute schon. Einige Beispiele dafür will ich hier kurz aufführen, um dem Ganzen ein Gesicht zu geben.

„Fitness-Armband“ von ABB
Ein IoTSP-Beispiel von heute (keines also, von dem Kunden erst zukünftig profitieren können) ist der Smart Sensor von ABB. Charmant, aber sehr treffend als „Fitness-Armband“ für Elektromotoren bezeichnet, unterstützt er Kunden in der vorausschauenden Instandhaltung ihrer Motoren im Betrieb. Hier geht es weniger um den Motor, auch nicht um den Sensor. Es ist die Dienstleistung dahinter. Die Auswertung der gesammelten Daten des Sensors unterstützt beispielsweise eine vorausschauende Instandhaltung.
Neben Sensoren spielt allerdings auch die mobile Informationsbereitstellung eine immer größere Rolle. Smartphone-Apps gibt es für viele Anwendungen, wie mein Messerundgang zeigte. Ein Unternehmen stellt beispielsweise die komplette Produktdokumentation per App zur Verfügung. ABB geht einen Schritt weiter: Hier wird beispielsweise bei den Smartphone-Apps für Frequenzumrichter die mobile Konfiguration, Inbetriebnahme und Wartung der elektrischen Antriebe möglich gemacht.

Mein Hannover Messe Fazit? Die weltweit wichtigste Industriemesse hat mir deutlich gezeigt, dass IoTSP im Service mehr als ein Trend ist! Sehr beeindruckt war ich davon, was heute schon alles möglich ist. Also zum Beispiel umfassende Datenauswertungen zur Optimierung ganzer Produktflotten oder die handygestützte Serviceerbringung beim Kunden. Etwas enttäuscht war ich vom „Cloud-Thema“. Ich denke, da ist noch Luft nach oben bei einigen Produktbereichen und Anbietern. Hier ist vieles noch visionär. Ich bin gespannt, wie sich das Thema IoTSP im Service weiterentwickeln wird und deshalb steht für mich fest, dass ich nächstes Jahr wieder auf der Hannover Messe sein werde!
Was hat euch auf der Hannover Messe am meisten beeindruckt? Welchen Servicetrends gehört eurer Meinung nach die Zukunft? Ich würde mich freuen, hier von euch zu lesen!